Föderalismus
Die Schweiz ist ein föderalistischer Staat: Die Macht ist zwischen Bund, Kantonen und Gemeinden aufgeteilt. Kantone und Gemeinden haben grosse Spielräume, um ihre Aufgaben zu erfüllen. Der Föderalismus macht es möglich, dass die Schweiz als Einheit bestehen kann – trotz vier Sprachkulturen und unterschiedlicher regionaler Eigenheiten.
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Seit 1848 ist die Schweiz ein Bundesstaat, bezeichnet auch als «Eidgenossenschaft» oder als «Bund».
Bund
Die Bundesverfassung legt die Aufgaben des Bundes fest. Dazu gehören u. a. die Beziehungen zum Ausland, die Landesverteidigung, das Nationalstrassennetz und die Kernenergie. National- und Ständerat bilden das eidgenössische Parlament, die Landesregierung besteht aus sieben Bundesräten, das Bundesgericht stellt die nationale Rechtsprechung sicher. Zu seiner Finanzierung erhebt der Bund u. a. die direkte Bundessteuer.
85 % der Einwohnerinnen und Einwohner leben in städtischen Gebieten.
11% der Schweizer Bürgerinnen und Bürger leben im Ausland: 788 000 «Auslandschweizer».
26
Der Bund besteht aus 26 Kantonen, auch «Stände» genannt.
Kantone
Jeder Kanton hat ein eigenes Parlament, eine eigene Regierung, eigene Gerichte und eine eigene Verfassung. Diese darf der Bundesverfassung nicht widersprechen. Die Kantone setzen die Vorgaben des Bundes um, gestalten ihre Tätigkeit aber nach eigenen Bedürfnissen. Grossen Gestaltungsspielraum haben sie z. B. im Schul- und Spitalwesen, im Bereich Kultur sowie bei der Polizei. Jeder Kanton erhebt zu seiner Finanzierung kantonale Steuern.
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Kantone sind offiziell mehrsprachig: Bern, Freiburg und Wallis haben 2
Amtssprachen, Graubünden sogar 3.
In den Kantonen Appenzell Innerrhoden und Glarus finden noch Landsgemeinden statt.
2131
Die 26 Kantone sind in 2131 Gemeinden gegliedert.
Gemeinden
Jeder Kanton regelt die Aufgabenteilung zwischen sich und seinen Gemeinden selbst. Zu den Aufgaben von Gemeinden gehören z. B. die Ortsplanung, der Schulbetrieb, das Fürsorgewesen und die Feuerwehr. Grössere Gemeinden und Städte haben Parlamente und Volksabstimmungen. In kleineren Gemeinden entscheiden die Bürgerinnen und Bürger an Gemeindeversammlungen über politische Vorlagen. Jede Gemeinde zieht Gemeindesteuern ein.
Die Anzahl Gemeinden nimmt von Jahr zu Jahr ab, weil sich Gemeinden zusammen schliessen (Fusionen).
Die bevölkerungsreichste Gemeinde ist die Stadt Zürich, wo rund 423 000 Personen leben. Die kleinste Einwoh nerzahl hat Kammersrohr im Kanton Solothurn (33 Personen).
Der Nationale Finanzausgleich
Ein wichtiges Instrument für den Zusammenhalt der Schweiz ist der Nationale Finanzausgleich. Er entspricht dem Willen zur Solidarität: Die wirtschaftlich starken Kantone und der Bund helfen den finanziell schwächeren Kantonen.
Jeder Kanton hat eine andere
Ausgangslage, um seine Aufgaben zu erfüllen: Es gibt grosse, kleine,
städtische, ländliche und bergige Kantone. Der Nationale Finanzausgleich soll
die wirtschaftlichen Unterschiede zwischen den Kantonen verkleinern.
Der Bund und 7 Kantone zahlen in den Finanzausgleich ein (Geberkantone): ZG, SZ, NW, GE, BS, ZH, OW. Die 19 restlichen Kantone erhalten daraus Ausgleichszahlungen (Nehmerkantone).
5,9 Mrd. Fr. fliessen 2024 in den Finanzausgleich: gut 4 Mrd. vom Bund und 1,9 Mrd. von den Kantonen.
Beispiele Wallis und Zug
Der ressourcenschwache Kanton Wallis erhält aus dem Finanzausgleich 884 Mio. Fr., also 2506 Fr. pro Einwohner/in. Der ressourcenstarke Kanton Zug zahlt 383 Mio. Fr. in den Finanzausgleich ein, 2970 Fr. pro Einwohner/in.