Frau Bundespräsidentin, wo wollen Sie in Ihrem Präsidialjahr Schwerpunkte setzen?
Wir stehen am Anfang einer neuen Legislatur, und es herrscht Aufbruchstimmung. Diese wollen wir nutzen, um bei den grossen Themen Pflöcke einzuschlagen. Zum Beispiel wollen wir die Beziehungen zur Europäischen Union regeln.. Zudem werden uns die Folgen des Kriegs in der Ukraine weiter beschäftigen. Er hat uns in Erinnerung gerufen, dass die Sicherheit Grundlage ist für das Funktionieren unseres Landes. Seine Auswirkungen spüren die Menschen in unserem Land jeden Tag unmittelbar – zum Beispiel die gestiegenen Strompreise, die viele Haushalte belasten.
Was sind Ihre persönlichen Ziele für das Präsidialjahr?
Ich werde mich an drei Werten orientieren: der Zuversicht, der Verbundenheit und der Weitsicht. Verbunden-heit braucht es, weil wir dank unserer Institutionen in der Schweiz nur gemeinsam Entscheidungen treffen kön-nen; das heisst, wir müssen aufeinander zugehen. Und Weitsicht brauchen wir, um kluge Lösungen zu finden, die langfristig wirken.
Und wie verstehen Sie die Zuversicht?
Wir dürfen zuversichtlich sein! Die Erfahrung zeigt, dass wir in der Schweiz resilient sind, und dies auch in schwierigen Zeiten. Zu unseren Stärken gehören beispielsweise der Föderalismus und das Milizsystem. Sie sorgen dafür, dass Menschen im ganzen Land Verantwortung übernehmen. So begegnen wir uns auf Augen-höhe: Jede und jeder kann sich einbringen und mitbestimmen, in welche Richtung wir gehen wollen.