Abstimmungen
Bis zu viermal pro Jahr entscheiden die Stimmberechtigten über politische Sachfragen. Abgestimmt wird über Volksinitiativen und gewisse Beschlüsse des Parlaments. Meistens geht es dabei um Verfassungs- oder Gesetzesänderungen.
Die Verfassung ändern oder ein Gesetz stoppen
Die Verfassung ändern oder ein Gesetz stoppen
Die Verfassung ändern
Über jede Änderung der Verfassung wird in der Schweiz abgestimmt (obligatorisches Referendum): Egal, ob die Änderung vom Parlament beschlossen wurde oder von einer Volksinitiative gefordert wird. Der neue Verfassungsartikel tritt nur in Kraft, wenn die Mehrheit der Stimmenden (Volksmehr) und der Kantone (Ständemehr) dafür ist (doppeltes Mehr).
Auch über den Beitritt der Schweiz zu einer Organisation für kollektive Sicherheit oder zu supranationalen Gemeinschaften (z.B. UNO, EU) findet «obligatorisch» eine Volksabstimmung statt. Nur bei einem doppelten Mehr von Volk und Ständen tritt die Schweiz bei.
An eidgenössischen Abstimmungen teilnehmen dürfen Schweizerinnen und Schweizer, die mindestens 18 Jahre alt sind: Sie sind stimmberechtigt.
Ein neues Gesetz stoppen
Gegen Gesetze oder gewisse Staatsverträge, die das Parlament beschlossen hat, können die Stimmberechtigten ein Referendum ergreifen (fakultatives Referendum). Kommt ein Referendum zustande, wird über das betreffende Gesetz bzw. über den Vertrag abgestimmt. Das Gesetz oder der Staatsvertrag ist angenommen, wenn die Mehrheit der Stimmenden Ja dazu sagt (einfaches Mehr).
Informationen
Abstimmungserläuterungen, die den Stimmberechtigten nach Hause geschickt werden
Erklärvideos
Instrumente der direkten Demokratie
Instrumente der direkten Demokratie
Volksinitiative
Stimmbürgerinnen und Stimmbürger können eine Volksinitiative unterzeichnen oder selber lancieren und damit eine Änderung der Verfassung verlangen. 100 000 gültige Unterschriften braucht es, damit eine Volksinitiative zustande kommt. Diese müssen innerhalb von 18 Monaten gesammelt werden.
Volksinitiativen gibt es auf Bundesebene seit 1891. 228 kamen seither zur Abstimmung, 25 wurden angenommen. Am 31.12.2022 waren 25 Initiativen im Sammelstadium und 9 beim Bundesrat oder Parlament hängig. Abstimmungsreif war noch keine.
Fakultatives Referendum
Stimmberechtigte können mit einem Referendum verlangen, dass über bestimmte Entscheide des Parlaments abgestimmt wird (z.B. über ein neues Gesetz). Damit das Referendum zustande kommt, sind 50 000 gültige Unterschriften nötig. Innerhalb von 100 Tagen müssen diese gesammelt werden. Eine Abstimmung findet auch statt, wenn acht Kantone diese verlangen (sog. Kantonsreferendum).
1874 wurde das fakultative Referendum eingeführt. 208 kamen seither zustande, 87 Vorlagen wurden damit vom Volk gestoppt. Am 31.12.2022 lief für 25 Bundesgesetze und -beschlüsse die Referendumsfrist. Gegen 5 Vorlagen wurden Unterschriften gesammelt.
Wirkung von Initiativen und Referenden
Auch wenn die meisten Initiativen nicht angenommen und nur die
wenigsten Gesetze durch ein Referendum gestoppt werden - sie haben trotzdem eine grosse Wirkung:
- Sie führen zu öffentlichen Diskussionen über ein bestimmtes Thema.
- Sie beeinflussen die Gesetzgebung. Die Anliegen referendumsfähiger Gruppen werden beim Erarbeiten neuer Gesetze berücksichtigt.
- Manchmal machen Bundesrat und Parlament zu einer Initiative einen Gegenvorschlag, der das Anliegen der Initiative aufgreift.
Abstimmungstermine 2023
Abstimmungstermine 2023
2023 sind folgende Sonntage für Abstimmungen reserviert: 12. März, 18. Juni und 26. November (am 22. Oktober finden die eidgenössischen Wahlen statt).
Politisch mitbestimmende Personen im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung

Abstimmungsresultate 2022
Abstimmungsresultate 2022
13. Februar
Volksinitiative «Ja zum Tier- und Menschenversuchsverbot»
Nein 79,1%
Volksinitiative «Ja zum Schutz der Kinder und Jugendlichen vor Tabakwerbung»
Ja 56,7%
Änderung des Bundesgesetzes über die Stempelabgaben
Nein 62,6%
Bundesgesetz über ein Massnahmenpaket zugunsten der Medien
Nein 54,6%
15. Mai
Änderung des Filmgesetzes
Ja 58,4%
Änderung des Transplantationsgesetzes
Ja 60,2%
Übernahme der EU-Verordnung über die Europäische Grenz- und Küstenwache
Ja 71,5%
25. September
Initiative «Keine Massentierhaltung in der Schweiz»
Nein 62,9%
Zusatzfinanzierung der AHV
Ja 55,1%
Reform der Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHV 21)
Ja 50,6%
Änderung des Bundesgesetzes über die Verrechnungssteuer
Nein 52%
27. November
Es fand keine Abstimmung statt, weil keine Vorlagen zur Abstimmung bereit waren.
